Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen

8 8.2 Moderierung von Bildungs- und Erziehungsprozessen 425 Passives Zuhören Von dem oder der Zuhörenden werden die Aussagen des Kindes kaum kommentiert oder interpretiert. Die Person hört nur zu und bringt gegebenenfalls ihre Aufmerksamkeit zum Ausdruck. Die Methode des passiven Zuhörens eignet sich in den Fällen, in denen Kinder keine Ratschläge oder Anweisungen wollen, wie sie sich in schwierigen Situationen verhalten sollen, sondern häufig nur eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner brauchen, bei der bzw. dem sie sich sicher und geborgen fühlen und über ihre Gefühle sprechen können. Aktives Zuhören Die bzw. der Zuhörende hat hier eine aktive Rolle. Die Person wiederholt die Aussage des Kindes mit eigenen Worten, um dadurch übereinstimmendes Verständnis zu gewährleisten. Sodann teilt sie dem Kind ihre Gedanken und Gefühle über das Gesagte mit. Wesentlich ist der Vorgang des Überprüfens und Sich-Vergewisserns, ob man die Aussage des Kindes auch wirklich verstanden hat. Zum aktiven Zuhören gehören daher mehrere Komponenten: der Versuch des Verstehens, d.h. der Versuch, den verbalen oder nonverbalen Beitrag des Kindes aus der Kindesperspektive nachzuvollziehen und das eigene Verständnis dem Kind widerzuspiegeln, sowie das eigene Antworten, das wieder zur Antwort des Kindes führt, denn erst die Antwort des Kindes zeigt, ob wirklich etwas von dem verstanden wurde, was das Kind meinte. Das Lernen von sehr kleinen Kindern ist stark von der Qualität ihrer Bindung zur Betreuungsperson abhängig. Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil beim Aufbau einer guten Beziehung und ein Zeichen von Fürsorge. Babys werden durch Zuhören ermutigt, durch Laute zu kommunizieren. Kleinkindern, die sich noch mit der Sprache abmühen und sich manchmal mehrdeutig oder unklar ausdrücken, kann durch geduldiges Zuhören und Nachfragen vermittelt werden, dass ihre Mitteilungen bedeutsam sind. Die Sprachfähigkeiten von Vorschulkindern entwickeln sich rasant. Durch Zuhören kann die pädagogische Fachkraft eine Menge über die sozialen, emotionalen und kognitiven Interessen und Bedürfnisse von Vorschulkindern erfahren und sie bekommt somit wichtige Informationen, wie das Lernen der Kinder in verschiedenen Entwicklungsbereichen unterstützt werden kann. Kindern Fragen stellen Die beiden wichtigsten Frageformen sind offene und geschlossene Fragen. Jeder Fragentypus stellt unterschiedliche Anforderungen an die kognitiven und sprachlichen Kompetenzen des Kindes und an sein Bedürfnis, über bereits Bekanntes hinauszugehen.

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