Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen

7 7.2 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte 193 nen. Fragen wie „Was mache ich für ein Gesicht, wenn ich traurig, wütend, glücklich bin?“ lassen sich mit Kindern vielseitig bearbeiten. ■ Einsatz verbaler Sprache. Sie hat in der Kommunikation mit anderen viele Nuancen (z. B. Sprachmelodie, Betonung) und wird durch Körpersprache untermauert. Ob man „Bitte hört auf“ leise, mit herabhängenden Schultern und Blick auf den Boden oder laut mit aufrechter Körperhaltung ausspricht, darin liegt ein großer Unterschied in der Wahrnehmung durch andere. Verwirrung entsteht, wenn wie im ersten Fall Sprache und die sie begleitenden nonverbalen Ausdrucksmittel nicht übereinstimmen. So lernen Kinder Regeln der Gesprächstechnik. ■ Gefühl für die Vielfalt der „Sprachen“ bekommen. Eine so weit verstandene Kommunikationsfähigkeit, die vor allem auch die unbewussten und nonverbalen Kommunikations- und Ausdrucksmittel herausstellt, wirkt sich auf das kognitive Lernen positiv aus. ■ Ausdrucksformen für Gefühle. Projekte können Kinder anregen und darin unterstützen, für ihre Gefühle eigene Worte sowie bildnerische, musikalische, tänzerische und gestische Ausdrucksformen zu finden. Sie können dadurch lernen, ihren eigenen emotionalen Zustand sowie die Gefühle anderer einzuschätzen und zu verstehen, was sich positiv auf Gefühlsregulation, Impulskontrolle und Sozialkompetenz auswirkt. Wie wirkt Musik auf Gefühl? ■ Über Gefühle reden und nachdenken. Materialien (Bilderbücher, Märchen, Geschichten, Spiele) können eingesetzt werden, um in einen Dialog mit den Kindern zu treten. Über die „Wahrnehmung von Emotionen“ mit Kindern reflektierende Gespräche zu führen, ist wichtig, auch im Sinne der lernmethodischen Kompetenz. Fragen können sein: Wie kann ich feststellen, dass ich die Emotion der anderen Person richtig wahrnehme, dass sie richtig wahrnimmt, was ich fühle? Wenn ich an der Stelle der anderen Person wäre, wie würde ich mich fühlen? Wenn die Person an meiner Stelle wäre, was ginge in ihr vor? Strategien zur Bewältigung von Verlust, Krisen und Trauer Die ersten Erfahrungen im Umgang mit Verlust und Krisen in der Einrichtung machen die Kinder bei ihrer Eingewöhnung. Im pädagogischen Alltag finden sich zahlreiche weitere Verlust- und Krisensituationen. Durch das Aufgreifen solcher Alltagserlebnisse erhalten Kinder Gelegenheit, sich konstruktive Bewältigungsstrategien anzueignen und einzuüben.

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