KOMPIK – Kompetenzen und Interessen von Kindern

Entwicklung eines Beobachtungs- und Einschätzbogens für pädagogische Fachkräfte

Beobachtung und Dokumentation ist ein zentraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit von Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. Wissenschaftlich abgesicherte strukturierte Beobachtungsverfahren, die der Breite der interessierenden Entwicklungs- und Lernbereiche Rechnung tragen, fehlen weitgehend.

Ausgehend von einer Analyse der Bildungsziele und -bereiche der Bildungspläne aller deutschen Bundesländer wurde im Projekt „Kompetenzen und Interessen von Kindern (KOMPIK)“ in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung, des Staatsinstituts für Frühpädagogik und der beteiligten Modellregionen ein strukturierter Beobachtungs- und Einschätzbogen entwickelt.

KOMPIK umfasst elf Entwicklungs- und Bildungsbereiche. Eingeschätzt werden Kinder zwischen 3,5 und 6,0 Jahren. Anwender sind pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten. KOMPIK ist Teil des Projekts „Kommunale Entwicklung – Chancen für Kinder (KECK)“ der Bertelsmann Stiftung.

Die Endversion von KOMPIK steht der Praxis seit Februar 2011 unter www.kompik.de zur Verfügung. Die Ergebnisse des Bogens sollen für zwei Anwendungsbereiche ausgewertet werden:

  • Populationsbezogene Nutzung (KECK): Die kindbezogenen Daten aus KOMPIK werden in anonymisierter, aggregierter Form mit sozialräumlichen Daten zur Gesundheit, sozialen Lage und Bildung aus der jeweiligen Kommune verknüpft. Die Ergebnisse werden in einem Online-Atlas dargestellt, um eine Informationsgrundlage für Entscheidungen über Maßnahmen auf kommunaler bzw. regionaler Ebene zu schaffen.
  • Individuumsbezogene Nutzung: KOMPIK ermöglicht einen Überblick zu den Kompetenzen und Interessen des einzelnen Kindes, der als Grundlage für Elterngespräche, für Schwerpunktsetzungen in der pädagogischen Arbeit sowie als Ausgangspunkt für genauere Beobachtungen genutzt werden kann.

1) Erarbeitung der KOMPIK-Erprobungsversion (01/09-10/10)

  • Auswertung aktueller entwicklungspsychologischer und frühpädagogischer Literatur
  • Sichtung vorliegender Instrumente
  • Interviews mit pädagogischen Fachkräften
  • Expertenbefragung zu Items und Konzepten
  • Erprobung der KOMPIK-Erstversion an vier Kindertagesstätten
  • Fertigstellen der endgültigen Erprobungsversion

2) Erprobung von KOMPIK in einer Querschnittsstichprobe (11/09-03/10)

  • Stichprobe: 1.466 Kinder wurden in 104 Kindertageseinrichtungen an vier Modellstandorten von 385 pädagogischen Fachkräften mit KOMPIK eingeschätzt
  • Instrumente: KOMPIK-Erprobungsversion, Fragebögen zu fachkraft- und einrichtungsbezogenen Hintergrundinformationen
  • Auswertung: Item- und Faktorenanalysen, Zusammenhänge mit den Hintergrundvariablen, Berechnung erster Referenzdaten nach Alter und Geschlecht

3) Zusatzuntersuchungen zur Reliabilität und Validität von KOMPIK (05/10-07/10)

  • Stichprobe: ca. 400 Kinder und 160 pädagogische Fachkräfte in 40 Kindertageseinrichtungen an zwei Modellstandorten
  • Instrumente: KOMPIK-Erprobungsversion, Fragebögen zu fachkraft- und einrichtungsbezogenen Hintergrundinformationen, allgemeiner Entwicklungstest
  • Auswertung: Retest-Reliabilität, Beurteilerübereinstimmung, konvergente und divergente Validität

4) Längsschnitterhebung mit einem Teil der Querschnittsstichprobe (10/10-11/10)

  • Stichprobe: ca. 500-600 Kinder an zwei Modellstandorten
  • Instrumente: vorläufige KOMPIK-Endversion
  • Auswertung: Veränderung der KOMPIK-Werte, Zusammenhang mit Hintergrunddaten der Querschnittserhebung

Durch das zweijährige Entwicklungsverfahren liegt mit KOMPIK ein wissenschaftlich abgesichertes Beobachtungsinstrument vor, das auf einem umfassenden Verständnis von Bildung und Entwicklung basiert. Neben aktuellen Erkenntnissen und Diskussionen aus Entwicklungspsychologie und Pädagogik wurden auch die Anforderungen der Bildungspläne der 16 deutschen Bundesländer berücksichtigt. Denn Basis für die individuelle Begleitung der Kinder ist neben dem Wissen über die individuellen Hintergründe des Kindes vor allem auch die Bildungsbeobachtung. Sie ist ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit und eine Grundlage für die Ausrichtung der Angebote an die Bedarfe eines Kindes bzw. einer Kindergruppe.

Ausgangspunkt für die Konzeption von KOMPIK und seiner Begleitmaterialien waren die beiden Ziele, allen Kindern eine optimale Entfaltung und Entwicklung zu ermöglichen sowie pädagogischen Fachkräften in Kitas entsprechende Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Arbeit und Konzepte zu liefern.

Der Entwicklungsbogen kann unter www.kompik.de abgerufen werden.

Wissenschaftliche Leitung

Martin Krause

Projektleitung & -finanzierung

Bertelsmann Stiftung

Projektlaufzeit

Januar 2009 bis Februar 2011

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